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Kürzlich habe ich ein wunderbares Wochenende mit meiner Frau in Barcelona verbracht. Wie könnte es wohl anders sein, kurz vor Antritt der Städtereise wurde der Abgabetermin einer Ausschreibung verschoben, an der wir als Unternehmen gerade arbeiteten und an der ich maßgeblich beteiligt war.
Zum Leid meiner Frau hatte ich schon bei der Buchung darauf Wert gelegt, dass wir ein Hotel nehmen, dass freies WLAN in seinem Datenblatt stehen hatte. So machten wir uns also in bester Hoffnung auf den Weg zum Flughafen und bereits am Gate in Schwechat konnte ich mit meinem Ultrabook bewaffnet ins freie WLAN um mit meinen Kollegen die letzten Ausschreibungsinfos vor dem Offline-Flug auszutauschen.
Das Arbeiten im Airbus 320 erwies sich ohnehin bald als unmöglich, da zwischen meinem Bauch und der Lehne des vorderen Sitzes gerade mal 40-50 cm Platz waren. Selbst beim kleinen 14-zölligen Display war mein Bäuchlein zu groß, um das Display mehr als senkrecht aufzustellen. Hier hätte nur ein Tablet geholfen, was aber wiederum das Tippen nicht gerade zur Freude macht.
Am späten Abend erreichten wir dann das Hotel und während sich meine Frau mit dem Auspacken der Sachen und dem gemütlich machen im Zimmer beschäftigte, versuchte ich gleich mal ins WLAN einzusteigen, um über Skype mit Wien zu telefonieren und die Ausschreibungsupdates zu bekommen. Also klappte ich den Deckel auf, war erfreut über ein mit guter Sendeleistung verfügbares WLAN und verband mich kurzer Hand mit dem Netzwerk namens Kubi.
Kurze darauf begrüßte mich eine spanische Welcome-Seite, auf der ein User und ein Passwort gefragt wurden und das spanische Wort aceptar zu lesen war. Aha – da braucht man also Zugangsdaten. Na ja, kein Problem – ich einfach mit dem Lift sieben Stockwerke runter, zur Rezeption. Dort fragte ich nach WiFi Credentials, um zu erfahren, dass WLAN im Hotel zwar gratis verfügbar wäre, aber nur in der Lobby. Im Zimmer müsste man sich eigens registrieren und dann würde es etwas kosten. Für die Lobby reichte man mir einen halben A4-Zettel mit kryptischen Usernamen und Passwort und machte mir klar, dass diese ab dem ersten Login für 24 Stunden gültig sein würden und das WLAN den Namen kubi_hall trug:
Da nun auch schon die ersten Durst- und Hungergefühle aufkamen (und ich vor allem weiß, dass meine Frau hungrig und durstig überhaupt nicht freundlich ist), beschlossen wir die nächst gelegene Bar zwecks Konsumation von ein paar Portionen Tapas und Cervezas aufzusuchen. WLAN gab’s auch dort nicht und so spendierte ich unserem Mobilfunkprovider ein paar Minuten Roaming-Gebühren und telefonierte mit dem Kollegen über das gute alte Handy.
Der nächste Tag war ein wunderbarer, sonniger und heißer Tag in Barcelona und abends kamen wir ziemlich erledigt von der Sightseeing-Tour nach Hause ins Hotel. Ich hüpfte in die Dusche und schnappte nach getaner Körperpflege mein Notebook um die Lobby und vor allem ihr freies WLAN zu benützen. Im Erdgeschoss angekommen, suchte ich mir einen gemütlichen Platz in der Lounge, klappte mein Notebook auf, verband mich mit dem kubi_hall und ärgerte mich über den komplizierten Benutzernamen und das Passwort. Aber na ja, als Techniker ist man ja einiges gewohnt.
Während ich so vor mich hinarbeitete, setzte sich neben mich ein etwas älterer Spanier, klappte sein Apple Notebook auf und holte einen ähnlichen Zettel aus der Tasche, den auch ich vor mir liegen hatte um Zugang zum WLAN zu bekommen. Voller Vorfreude tippte er Benutzer und Kennwort ein – hinter ihm seine Frau, der er offensichtlich irgendwelche Online-Dinge zeigen wollte.
Während ich mit dem Abrufen der neuesten Ausschreibungsinhalte beschäftigt war, konnte ich verfolgen, wie sein vorerst sehr freundlicher Gesichtsausdruck zunehmend unfreundlicher wurde und er mittlerweile die Tasten bei der Eingabe von Username und Passwort mit Nachdruck betätigte!
Ich bat ihm meine Hilfe an, was aber aufgrund meiner fehlenden Spanischkenntnisse und seiner nicht vorhandenen Englisch-Kenntnisse gar nicht so einfach war. Also startete ich die Google Translator Seite und machte ihm folgendes klar:
Er bedankte sich freundlich mit mir unverständlichen spanischen Phrasen und murmelte wissend vor sich hin „minusculas, minusculas, mayusculas, …“. Zwischendurch dachte ich auch etwas grummelige Laute wie ein spanisches „grrrrr“ zu hören. Seine Frau hatte inzwischen den Gesichtsausdruck einer genervten Partnerin aufgesetzt, die völlig verständnislos einer unnötigen technischen Hürde beiwohnte, obwohl sie doch einfach nur schnell ein paar Bilder sehen wollte.
Ich konnte mir die Gedanken nicht verkneifen, wie schön es doch war, in einem der von uns ausgestattenen Hotels in Österreich ins WLAN zu gehen. Austria Trend Hotels beispielsweise haben beschlossen, dem Gast ohne Passwort und durch ledigliches Klicken auf der (in mehreren Sprachen verfügbaren) Landing Page auf den Akzeptieren-Knopf einfach so den Zugang ins Internet zu ermöglichen.
Der Mann machte sich unterdessen mit seinem Apple unter dem Arm geklemmt auf zur Rezeption um dort den – sichtlich wegen dem Thema WLAN – gereizten Rezeptionisten um Hilfe zu bitten. So rätselten nun also zwei Personen, was denn das Problem sein könnte um schon wenige Minuten später herauszufinden, dass Benutzername und Kennwort des Herrn schon gestern verwendet wurden und wahrscheinlich die 24 Stunden abgelaufen wären.
Schnell war ein neuer A5-Zettel ausgehändigt und der Herr machte sich zurück auf seinen Platz unmittelbar neben mir.
Ich hatte in der Zwischenzeit alle Unterlagen geladen, meine Mails gecheckt und sogar einen kurzen Blick in Facebook gewagt, obwohl ich gerade dabei war, mich von diesem unnötigen Zeitfresser endgültig zu distanzieren.
Er klappte also wieder sein Notebook auf, tippte eifrig – unter skeptischen Blicken seiner Frau – Username und Passwort ein und stellte nach dem Klick auf aceptar lautstark fest: ¿Qué es esto?
Ich hatte keine Ahnung, was er mir damit sagen wollte, verabschiedete mich – weil fertig – mit einem freundlichen „Adios“ und verließ die Lobby. Einige Tage später checkte ich nochmals im Google-Translator, was er wohl gemeint haben könnte:
Und ich bin froh, dass ich ihn nicht verstanden hatte. Sonst wäre ich wohl als Techniker an diesem Abend viel, viel später ins Zimmer zu meiner bereits schlafenden Frau gekommen. Es lebe die Technik – wenn sie gut implementiert ist.
25.06.2013
Alexander Beck, BA
ist Geschäftsführer der PNC GmbH und verantwortlich für den Bereich Marketing und Finanzen.